Du sollst nicht töten.

Es war die Zeit des Vietnamkrieges.

Ein siebzehnjähriger Soldat meldete sich freiwillig zur US-Armee.

Viele Jahre später erzählte er seine Geschichte.

Vor einigen Jahren hörte auch ich sie in einer Radiosendung.

Er erzählte, dass er seinen achtzehnten Geburtstag an der Front feierte.

An seinem Geburtstag wurde ihm klar, dass er bereits mehr Menschen getötet hatte, als er alt war. Wie viel genau wusste er nicht, er hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Die Zeit verging und das Töten ging weiter.

Irgendwann war für ihn der Krieg vorbei. Er hatte überlebt, ohne sichtbare Verletzungen. Er merkte allerdings, dass er sich verändert hatte. Das Leben bestand für ihn nur noch aus einem Funktionieren. Als junger Mensch hatte er Pflanzen und Blumen sehr gemocht, doch nun empfand er nichts mehr, wenn er sie sah. Er empfand überhaupt nichts mehr. Jegliche Freude war ihm abhanden gekommen. Er war teilnahmslos sich selbst und anderen gegenüber. Er fühlte sich tot.

In einem Interview beschrieb er, dass er nicht nur andere getötet hatte, sondern auch sich selbst. Im Laufe von Jahren wurde ihm bewusst, dass mit jedem Menschen, dem er das Leben nahm, er auch ein Stück seines eigenen Lebens verlor. Der Schaden an seiner Seele war enorm.

Er beschloss nach Vietnam zu reisen. Vielleicht konnte er dort wieder finden, was er viele Jahre vorher verloren hatte.

Er schloss sich dort einem bekannten Friedensaktivisten an und begann seine Geschichte zu erzählen. Er setzte sich fortan für den Frieden ein.