„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus“.
Irgendwie gehören die Gebote Neun und Zehn zusammen.
Man könnte aber auch sagen, dass das Gebot Nummer 10 eine Art Präzisierung des Gebotes Nummer 9 ist.
Es scheint hier um ein besonders wichtiges Thema zu gehen, da diesem so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Als Haus könnte man gewissermaßen alles bezeichnen, was zum Hausstand gehört. Für ein Nomadenvolk könnte damit aber auch nur das transportable Zelt gemeint sein.
Moment mal steht nicht schon im siebten Gebot, „Du sollst nicht stehlen“?
Ist das dann nicht eine Wiederholung?
In meiner Übersetzung steht im neunten und zehnten Gebot das Wort „begehren“. Da geht es also gar nicht darum, dass etwas weggenommen wird. Ich soll es nicht haben wollen. Der neidvolle Blick auf etwas, das man nicht hat, führt dann oft zu Straftaten. Zumindest aber vergifte ich meine Seele, ich werde unglücklich, weil ich ja glaube, dass mir etwas fehlt.
Die Gier des Menschen hat zerstörerisches Potenzial. Sie ist aber auch dumm, denn sie fragt nicht danach, was ich wirklich brauche, was mit gut tut und sie fragt auch nicht, was meine Gier für andere Menschen bedeutet. Die Gier wird schnell zur Sucht. Ich will immer mehr, viel mehr, als ich brauche. Was ich aber zu viel habe, fehlt anderen.
Dieses Gebot richtet sich nicht gegen Besitz. Es geht darum mein Lebensglück nicht von dem abhängig zu machen, was ich nicht habe. Das ist schnell ein Teufelskreis, denn es gibt immer etwas, dass ich nicht habe, aber ein anderer hat.
Viel erstrebenswerter finde ich Bescheidenheit und Zufriedenheit. Ich möchte darum ringen, mein Lebensglück an anderer Stelle zu verorten.
Die Nähe zu Gott schafft in meinem Leben Zufriedenheit. Wenn ich spüren kann, dass Gott in mein Leben hinein greift und aktiv ist, spielen materielle, vergängliche Dinge keine so große Rolle mehr.
Deswegen bin ich am dankbarsten in meinem Leben über das Geschenk der Gottesbegegnung. Ich sehe in meinem Umfeld viele Menschen, die nicht wissen, worüber ich rede, für die die Gleichung Reichtum = Geld lautet.
Lasst uns auf das schauen, was wir an Wertvollem haben. Unsere Kreativität, unsere Talente, unsere Fähigkeit zu lieben und zu fühlen.Diese Dinge kann uns keiner wegnehmen. Letztenendes fließt uns wahrer Reichtum immer nur von Gott zu.