So wenig und so viel.

Fast 40 Grad. Da ich nur bis 13:00 Uhr arbeiten muss, ist die Entscheidung klar. Ab ins Freibad. Herrlich das kühle Nass. Da häng ich am Beckenrand und schau mir die Szenerie an. Es ist ein altes Freibad, dass die Stadt aufgeben wollte. Ein Verein hat es übernommen und hat nur Geld für das nötigste. Eine kleine Bude mit Pommes, Eis und Getränke, ein Schwimmbecken mit sauberem klaren Wasser und eine Liegewiese. Die Umkleide ist wie alles irgendwie aus den Siebzigern. Alles ganz einfach, aber es reicht. Da schau ich mir die Menschen an. Die Kinder Quicken vor Vergnügen und die Erwachsen schauen entspannt und zufrieden in die Welt.

Klar, es gibt auch den Meckerhansel, er kann wohl nicht aus seiner Haut. Der gehört aber auch irgendwie dazu.

Ich fühl mich wohl und erfrischt.

So ist es genug.

Es braucht nicht viel, um Kinder glücklich zu machen.

Etwas Freizeit, kühles Wasser und dann irgendwann ein Eis bei Papa und Mamma erbetteln.

Dann geht mir durch den Kopf, was ich so alles brauche. Dieses müsste besser laufen, jenes müsste ich mir mal anschaffen. Die Wohnung könnte größer sein und dann das Auto …

Es ist leicht, sich vorzustellen, was alles besser und mehr sein könnte, was alles fehlt.

Da vergess ich doch glatt, wie schön es gerade ist, denn auch ich bin ja gerade im kühlen Wasser. Gleich noch mal auf die Wiese, in den Schatten und etwas gedöst.

Kann es gelingen, abschied zu nehmen von den selbst gemachten Sorgen?

Also die Sorgen, die eigentlich gar keine sind.

Klar, alle wollen mir etwas verkaufen. Man will mir einreden, dass mein Lebensglück von dem Besitz jenes Gegenstandes oder jener Versicherung abhängt. Die Werbung schreit mir ihre Botschaft ins Gesicht.

„Kauf endlich meinen Kram, dann geht es dir gut, dann bist du richtig, dann bist du smart.“

Da häng ich so am Beckenrand im kühlen Wasser und bin froh, dass Gott mir nichts verkaufen will. Er hat mir etwas geschenkt. Seine Liebe.

Eine Liebe, die mir sagt, es ist egal, was du hast.

Gott möchte, dass ich mich vom „Haben“ zum „Sein“ wende.

Gott fragt mich nicht, was ich besitze.

Er ermuntert mich, mein Menschsein zu entwickeln.

Nur weil ich mich von Gott angenommen fühle, muss ich der Welt nichts mehr beweisen. Diesen ganzen Image-Firlefanz brauch ich nicht mehr.

Jetzt kann ich das Wasser wirklich genießen, Gott sei Dank.

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