Chancenlos?

Immer mal wieder habe ich mir die Frage gestellt, ob Judas überhaupt eine Chance hatte. War er nicht dazu vorgesehen, der Verräter zu sein, um dann am Ende als Verlierer da zu stehen. Judas sah für sich keinen Ausweg mehr und erhängte sich (Matthäus 27). Sein Leben mündete nicht im Licht Gottes, … er ging in die Nacht. 

Es ist ja nicht der einzige Verrat, von dem wir lesen. Da gibt es noch einen Verräter, es ist Petrus. Verleugnung ist im Grunde ja auch nichts anderes als Verrat.

Irgendwie gehen beide aber unterschiedlich damit um. Es gibt einen Punkt, an dem beide ihre Tat bereuen. Judas wirft das Geld den Priestern vor die Füße und will alles rückgängig machen. Ohne Erfolg.

Petrus, so heißt es, weint bitterlich.

An diesem Punkt hat mir ein Buch von Joseph Ratzinger weiter geholfen („Jesus von Nazareth“, Band II)

er schreibt: „Seine zweite Tragödie – nach dem Verrat – ist es, dass er nicht mehr an Vergebung zu glauben vermag. Seine Reue wird zur Verzweiflung. Er sieht nur noch sich und seine Finsternis“.

Er sieht nicht mehr Jesus, nur noch Nacht.

Wenn die Bibel von Reue spricht, meint sie doch immer auch ein in der Reue sich hinwenden zu dem, der uns vergibt. Zu dem, der zum Leben zieht.

Wenn ich daran nicht mehr glauben kann, habe ich keine Chance auf Erlösung, dann bleibt es dunkel.

Für mich ist das eine Mahnung, nicht zu sehr auf meine Verzweiflung zu schauen, sondern alle Not, alles Leid, alles schwere, hoffnungsvoll zum Kreuz zu tragen. Auch das eigene Versagen.

Dort warten Vergebung, Licht und Leben!

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