BILD

An der falschen Front.

An welcher Front arbeite ich mich ab?

Wie leben in einer Zeit der Widersprüche, der Missverständnisse und manchmal auch des nicht verstehen Wollens.

Die Sicherheit der eigenen Verständnisblase gibt man nur ungern auf.

Es ist eine Zeit der Verunsicherung und, sind wir mal ehrlich, auch der Angst. Ich meine damit nicht nur Corona.

Ich habe manchmal den Eindruck, als Verwalten wir den eigenen Untergang, ohne für Lösungen offen zu sein.

Schimpfen und Dagegensein ist erlaubt, aber bitte nur nicht konstruktiv werden. Die Fesseln, die wir uns selbst an

legen, wollen wir kritisieren, aber sie dürfen nicht entfernt werden.

Wenn ein anderer einen schlauen Gedanken hat, sind das halt Fake-News, ganz einfach. Über was sollte ich ohne

meine Fesseln schimpfen und mich aufregen? Was bleibt da noch?

Wo bleibt die Fähigkeit zur Selbstkritik? Es könnte doch sein, dass der andere recht hat?

Wir dürfen und wir sollen uns aus der selbst verschuldeten Unkenntnis befreien. Vielleicht sind die

Errungenschaften der Aufklärung genauso Übungsfelder wie die der Demokratie.

Vielleicht waren wir zu überheblich und haben geglaubt, dass wir jetzt alles Notwendige im Sack haben.

Wir entwickeln uns nicht mehr, zumindest nicht mehr nach vorne.

Gestern habe ich mal wieder die Bergpredigt gelesen.

(Übrigens in einer tollen Übersetzung von Roland Werner).

Ich finde, die Bergpredigt ist ein grandioser Maßstab für die Frage, was es bedeutet Mensch zu sein. Ich stelle fest,

dass mir da noch einiges fehlt.

Meine Front sollte nicht die Unkenntnis der anderen sein, sondern meine Eigene. Ich gebe zu, es ist viel netter, so in

einer Gruppe zu stehen und gemeinsam zu meckern. Über irgendwas, den Staat, die Politiker oder notfalls auch

darüber, dass es mal wieder regnet oder eben gerade nicht regnet.

Meine Erfahrung ist, dass ich mich da in eine Spirale begebe, in der ich irgendwann die Kontrolle verliere. Ich werde

unfähig, nach Lösungen Ausschau zu halten und auch das Zuhören geht mir verloren.

Unterm Strich bringt mir das nur ein Magengeschwür.

Die Bergpredigt ruft mich dazu auf, mich für den Frieden einzusetzen.

Das meint auch den Frieden in mir. Trage ich Zorn in meinem Herzen, werde ich mein Umfeld auch zornig machen.

Also, an welcher Front möchte ich arbeiten?

Ich kann nicht alle Probleme der Welt lösen, ehrlich betrachtet kann ich eigentlich gar keine lösen.

Der wahre Schützengraben, läuft aber mitten durch meine Seele. Dort finden die Kämpfe statt, die ich beeinflussen kann.

Ich kann gegen meine eigene Unkenntnis kämpfen, ich kann lernen.

Ich kann daran arbeiten, mich mit mir selbst und meiner Vergangenheit zu versöhnen und damit Versöhnung in

meinem Umfeld fördern.

Meine persönliche Aufklärung bedeutet Erkenntnis durch Gott und Versöhnung mit Gott.

Nicht den goldenen Kälbern dieser Welt glauben, die nur überleben können, wenn wir sie auf den eigenen Schultern

durch die Welt tragen, denn sie sind Tod und haben kein eigenes Leben.

Selbst auf die Suche gehen.

Offen sein für das, was ich finden kann.

Nicht sitzend meckern, sondern gehend suchen und finden.

Kein Bürokrat des Stillstandes im eigenen Leben sein, sondern zum

Entdecker der eigenen Möglichkeiten werden.

An dieser Front möchte ich gerne arbeiten, denn dazu fordert Gott uns heraus. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

50 − = 45