Gefälschte Wahrheit.

Als der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, war meine Mutter ein Schulkind.

Bis in die letzten Tage hinein, wurde die Propaganda- Maschine bemüht, um die Bevölkerung zu motivieren.

 So wurde zum Beispiel den Kindern erzählt, das „Neger“ kleine Kinder fressen. Das war kein mißlungener Scherz, die Kinder glaubten das. Aus heutiger Sicht klingt das skurril. Meine Mutter lebte in Nürnberg und am Ende des Krieges, war Nürnberg von amerikanischen Soldaten besetzt.

Dann passierte es: Meine Mutter war unterwegs und plötzlich kam ein Soldat auf sie zu. Riesengroß schien er zu sein, ein „Neger“, mit Helm und Waffe. Für sie war klar: Jetzt werde ich gefressen. So hatte sie es gelernt, jetzt würde sie sterben. 

Der Soldat blieb vor hier stehen und schaute auf sie herab, zog einen Schoko-Riegel aus der Tasche, drückte ihn ihr in die Hand und ging weiter.

Auch Rassismus ist eine gefälschte Wahrheit (Fake News), genährt von einer fehlgeleiteten Angst. Angst kann uns davor bewahren zu große Risiken ein zu gehen. Angst kann uns aber auch auf falsche Wege führen. 

Das Wort ´anghu´ (indogermanisch) bedeutet beengend. Daraus hat sich unser Wort Angst entwickelt. Ich glaube, dass zu große Angst unseren Blick auf die Welt eng machen kann und unseren Verstand klein.

Es scheint mir so, als ob sich zumindest Teile unserer Gesellschaft, in den letzten siebzig Jahren nicht weiter entwickelt haben.

Ein anderer Teil aber schon.

Das macht mir Mut.

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