Segen = Erfolg?

Manchmal denke ich genau so. Wenn Gott mich segnet, erhalte ich etwas, das mir gefällt und mir guttut. Wenn Gott mich segnet, laufen die Dinge gut und das, was ich mir vorgestellt habe, funktioniert.

Deswegen bitte ich ja vor einer wichtigen Sache um seinen Segen, auf dass alles so läuft, wie ich es mir vorstelle.

Fällt euch etwas auf?

Hier geht es um mich. Bei dieser Denkweise bin ich das Zentrum. Ich will etwas und Gott soll mein Erfüllungsgehilfe werden. Alles dreht sich um mich.

Kann das so stimmen?

Vielleicht wird ja andersherum ein Schuh draus:

Erfolg = Segen?

Ich muss also irgendwie erfolgreich sein, als Voraussetzung für den Segen Gottes. Ich muss das Richtige tun und es muss gut laufen.

Ich muss mir den Segen verdienen.

Dann bin ich ein schlechter Kandidat für göttlichen Segen.

Bei mir laufen die Dinge oft nicht so, wie sie sollten.

Moment mal, da geht es ja wieder nur um mich. Ich muss etwas leisten, damit ich etwas bekomme. Es geht mal wieder nur um mich.

Ich habe so die Ahnung, dass das alles nicht richtig ist.

Schauen wir mal in die Bibel:

„Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern segnet vielmehr, weil ihr dazu berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.“

1. Petr. 3,9

Als Christen sind wir berufen andere zu Segnen.

Hier sieht meine Rolle anders aus. Aber wer ruft?

Der, der die Wurzel allen Segens ist, Gott. Er fordert mich auf zu segnen.

Wenn ich die segne die mir Böses wollen, verändert das meinen Blick und meine Einstellung. Das kann zu einer echten Anstrengung werden.

Das geht nur, wenn ich bereit bin, meinen Horizont zu erweitern.

Wenn ich bereit bin, meinen Zorn und Ärger loszulassen.

Gar nicht so einfach. Allerdings komme ich nicht zu kurz denn Segen ist nie eine Einbahnstraße.

Was aber ist denn nun Segen?

Ich glaube, Segen ist eine lebenerhaltende Kraft. Diese Kraft besitze ich nicht aus mir selbst sondern sie wird mir und uns geschenkt. Es geht nicht um Erfolg im klassischen Sinn, sondern um das Leben. Meine kleinliche Vorstellung von Erfolg hat nichts mit dem zu tun was Gott mir und uns schenkt und noch schenken will. Ich weiß oft nicht was gut oder schlecht ist für mich, da ich die Konsequenzen nicht überschauen kann. Auch wenn ich mich bemühe das Richtige zu tun, so ist das doch oft nur ein sich im Nebel vor tasten.

Segen ist für mich das Licht, das im Nebel angeht. Ein Licht das Gott mir an macht. Dann kann ich meinen Weg finden. Segen ist für mich den Mut und das Herz zu haben, um diesem Licht zu folgen. Die Erkenntnis, Gott kann es tatsächlich besser. Dieses Licht leuchtet tatsächlich etwas heller wenn ich andere segne. Ganz still, vielleicht nur in Gedanken.

Menschen, die mir „zufällig“ begegnen und ich spüre hinter ihrem Reden und Gehabe, ihre Not und Einsamkeit. Dann kann ein in Gedanken gespendeter Segen ein Licht anmachen und das ist schon mal ein Erfolg …

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