Reden

Normalerweise reden Menschen gerne. Wir sind kommunikative Wesen.

Wenn wir nicht miteinander reden, ist etwas nicht in Ordnung, wir brauchen die Gespräche miteinander.

Die Sprache hat Macht. Worte können verletzen und destruktiv sein. Wer im Internet unterwegs ist, kann das gut beobachten. Es gibt Menschen, die sich wohl nicht mehr anders mitteilen können als über Beleidigungen.

Worte können auch heilen. Das offene vertrauensvolle Gespräch kann mir Klarheit bringen. Es können Hilfe oder Anregungen daraus entstehen, die uns weiter bringen.

Wie reden eigentlich wir Christen miteinander? Sind wir ehrlich zueinander?

Um ehrlich miteinander zu reden, braucht es eine entsprechende Atmosphäre und ich habe den Eindruck, dass die manchmal fehlt.

„Wie geht’s ?“, werde ich gefragt. Nun habe ich zwei Möglichkeiten. Ich könnte sagen „Gut“. Dann ist dieses Gespräch zu Ende und man kann sich dem Wetter zuwenden oder über Politik reden oder über was auch immer. Wenn es mir aber nicht gut geht, könnte ich auch genau das sagen.

Immer wieder habe ich erlebt, dass dann sehr verständnisvoll darauf reagiert wird. Sehr verständnisvoll. Allerdings von einer Leitersprosse weiter oben. Irgendwie, gelingt es uns Christen nicht, auf die gleiche Ebene zu kommen. Kar, ich verallgemeinere hier. Allerdings habe ich da so einen Verdacht. 

Ich habe es immer mal wieder erlebt, dass dann Sätze gesagt werden, die einen recht destruktiven Charakter haben. Sätze wie: „Du betest nicht genug“, oder, „Dein Glaube ist nicht stark genug“. Sätze mit dem Tenor:“Du machst was falsch“. Das bedeutet, Christen, die alles richtig machen, haben keine Probleme und mit Verlaub, das halte ich für Quatsch.

Ich glaube es ist eher umgekehrt. Christen, die in dieser Welt leben und nie Probleme haben, belügen entweder sich selbst, oder andere.

Ich habe ein gewisses Problem, mit Menschen, die nie durch Täler gewandert sind, bei denen scheinbar immer alles glatt lief. Sie sind mir suspekt. Solche Mensch sind langweilig, sie wissen nichts Erlebtes zu erzählen, da ist nichts Wahres gereift.

Also, wie reden wir miteinander? Sagen wir uns nicht die Wahrheit oder ist da einfach nicht mehr? Ich bin doch nur dann auf Augenhöhe mit dem Menschen in einer Krise, wenn Krisen mir selbst nicht fremd sind. Sonst ist alles nur blanke Theorie. Kein belehren, sondern ein Stück mit gehen.

Wie oft ertappe ich mich selbst dabei, auf die Frage, wie es mir geht, einfach ein „Gut“ raus zu plappern, auch wenn es gar nicht stimmt.

Vielleicht muss ich ja bei mir selbst anfangen …

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