Zentrum

Immer wieder, kommt es mir so vor, als würden wir Christen in unseren Gottesdiensten, nicht mehr um Gott, sondern um uns kreisen. Wir machen es uns schön. Wir gestallten Gottesdienste so, dass kein Besucher anstoß nimmt. Dann sitze ich da und komme mir genauso vor: Wie ein Besucher. Ich betrachte das Geschehen und fange an zu beurteilen. Dies oder jenes ist gelungen, hier und dort sind falsche Töne zu hören (und das meine ich nicht nur musikalisch). Dann bekommt das Ganze eine Note und ab einer drei aufwärts, komme ich vielleicht wieder. Der Gottesdienst wird zum Event und im Mittelpunkt steht der Besucher, dessen religiösen Bedürfnisse befriedigt werden müssen.

Es gibt aber auch die andere Seite. Gottesdienste, die nach einer strengen Liturgie ablaufen. Nur als Insider kann ich da etwas für mich gewinnen.
Sicher arbeiten alle mit großer Ernsthaftigkeit, wenn sie ihre Gottesdienste vorbereiten, aber, und das mag an meinem Alter liegen, mich interessiert das alles nicht mehr. Mir ist es egal, ob man tanzt oder kniet, laut oder leise ist.
In einem Gottesdienst möchte ich mein persönliches Zentrum neu justieren. Ich möchte eben nicht mehr um mich und meine Sorgen kreisen, sondern um Gott.
Meine Erfahrung ist, dass nur Gott meine Sicht auf die Dinge positiv entwickeln kann.

Es gibt viele Formen der Spiritualität und die sollten nicht in Konkurrenz zueinanderstehen. Jeder Mensch ist eben anders und das ist OK. Die entscheidende Frage ist nicht, wie mein persönlicher Gottesdienst aussieht, sondern um welchen Stern ich Kreise. Das ist doch letzten Endes meine eigene Entscheidung. Auf was, richte ich meinen Fokus? Will ich mich über irgendetwas ärgern oder möchte ich auf das Kreuz sehen? Möchte ich in meinem Herzen leise werden und hören, ob Gott mir etwas zu sagen hat? Menschen, die Gott als Zentrum haben möchten, kann ich überall finden. Wir sollten nur niemandem vorschreiben, wie sie Gott suchen sollen.

Ich möchte für mich daran arbeiten, weniger auf die Form des Gottesdienstes zu schauen. Möchte mich weniger damit beschäftigen, dass andere Menschen Dinge anders tun, als ich es gewohnt bin. Das Zentrum soll Gott sein im Gottesdienst und um Alltag. Schwierig genug, aber lohnend.

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