Der Stein

In Markus 16 können wir lesen, wie zwei Frauen auf dem Weg sind, den Leichnam Jesu zu salben. Sie sind sich aber im klaren darüber, dass ein großes, scheinbar unüberwindbares Hindernis vor ihnen liegt. Vor das Grab wurde ein Stein gerollt, ein sehr großer Stein, heißt es.

Was passiert? Sie kommen hin, finden den Stein weggerollt und treffen einen Engel, der mit ihnen spricht. Sie geraten dabei in Angst und laufen davon.

Diese kurze Geschichte erscheint mir, als wären es Eckpunkte für ein ganzes Leben.

Die beiden Frauen machen sich auf, zu dem, den sie für ihren Erlöser halten. Dieser Jesus ist für sie existenziell, es scheint als hätten sie nur mit und durch ihn das Leben. Nun ist er wohl tot, gekreuzigt. Dennoch wollen sie zu ihm, obwohl da ja auch noch der Stein vor dem Grab liegt. Sie geben nicht auf. Warum? Nur um den Leichnam zu salben, eine Art Pflicht zu tun?

Es gelingt das scheinbar Unmögliche. Der Stein ist weg. Der Zugang zu dem, der ihnen ewiges Leben versprach, ist frei. Doch was passiert jetzt? Jetzt, wo der Stein weg ist, kommen sie in Berührung mit Göttlichem. Da sagt dieser Engel zu ihnen: Habt keine Angst. Da sind die beiden auf Furcht einflößendem Boden. Das sprengt ihre Erfahrungswelt. Jesus ist nicht mehr in seinem Grab und die Frauen bekommen von einer höheren Instanz Mut zu gesprochen. Das ist zu viel und sie flüchten

Mir erscheint es so, als müssen auch in unseren Leben große Steine weggerollt werden. Aber vorsicht, das was wir dann zu sehen bekommen hat es in sich. Es könnte sein, das wir uns sehen wie wir sind oder auch wie wir sein könnten. Vielleicht sehen wir ein Stück vom Himmel, zumindest aber sehen wir ein Stück vom Leben. Das kann uns Angst machen. Da redet man erst mal nicht drüber, das muss man erst mal auf die Reihe kriegen. Der Durchbruch zum Leben, diese Geburt ist kein Kinderspiel. Wo sind meine Steine die noch weggerollt werden müssen?

 

Es grüßt: Michael

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