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Schlagwort: Gebote

Das Zehnte Gebot und irgendwie alle Gebote – Teil 10

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.

Nach der Zählung der lutherischen und römisch-katholischen Tradition ist das also das zehnte Gebot. Die Zählung im Judentum ist anders, da wird das Bilderverbot als eigenständiges Gebot gezählt.


Es mögen zwar einzelne Gebote sein, aber ich finde, irgendwie sind sie aus einem Guss. Sie scheinen das Spielfeld und gleichzeitig die Spielregeln zu bestimmen. Ich lebe in einer Zeit, in der Spielregeln immer weniger eine Rolle zu spielen scheinen. Der amerikanische Präsident interessiert sich nur für Regeln, wenn sie ihm dienen. Der russische Präsident glaubt, das Nachbarland gehört ihm und der Nahe Osten wird wieder zu einem Friedhof für viele Menschen. Regeln, auf sich alle mal geeinigt hatten, werden ignoriert.

Krankenhäuser und Schulen werden bombardiert und wir Menschen lernen Begriffe wie „Hybride Kriegsführung“ und „Kamikaze-Drohne“. Gleichzeitig betrachten immer mehr Menschen die Welt scheinbar nur noch durch das kleine Guckloch, welches wir Handy nennen. Immer mehr glauben, die Welt ist ein Hollywood-Film, in dem klar ist, wer gut und böse ist. Die Welt ist aber nicht Schwarz/Weiß, sie ist grau und die Trennlinie zwischen Gut und Böse verläuft mitten durch unser Herz. Überall wird manipuliert und gelogen, um Menschen für die eigene „Wahrheit“ zu gewinnen. Alternative Fakten werden zur Wahrheit. Man muss sie nur oft genug erzählen, irgendwann wird es jemand glauben.

Lasst uns doch mal die Schablone der 10 Gebote da drauf legen.

Wie ist das mit dem Lügen und dem Begehren? Unrealistisch? Wer das sagt, hat schon aufgegeben. Wahrscheinlich werden Trump, Putin und Konsorten nicht plötzlich zu anständigen Menschen, das wär ja ein Wunder. Aber warum nicht? Na gut, lasst uns klein anfangen. Vielleicht kann ICH ja ein klein wenig anständiger werden. Die Bombenwerfer und Demokratie-Zerstörer kann ich nicht ändern, aber mich vielleicht schon, ein wenig.

Und da bleibt ja noch das Gebet und da steckt viel Power drin …

Die Zehn Gebote – Teil 9

„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus“.

Irgendwie gehören die Gebote Neun und Zehn zusammen.

Man könnte aber auch sagen, dass das Gebot Nummer 10 eine Art Präzisierung des Gebotes Nummer 9 ist.

Es scheint hier um ein besonders wichtiges Thema zu gehen, da diesem so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Als Haus könnte man gewissermaßen alles bezeichnen, was zum Hausstand gehört. Für ein Nomadenvolk könnte damit aber auch nur das transportable Zelt gemeint sein.

Moment mal steht nicht schon im siebten Gebot, „Du sollst nicht stehlen“?

Ist das dann nicht eine Wiederholung?

In meiner Übersetzung steht im neunten und zehnten Gebot das Wort „begehren“. Da geht es also gar nicht darum, dass etwas weggenommen wird. Ich soll es nicht haben wollen. Der neidvolle Blick auf etwas, das man nicht hat, führt dann oft zu Straftaten. Zumindest aber vergifte ich meine Seele, ich werde unglücklich, weil ich ja glaube, dass mir etwas fehlt.

Die Gier des Menschen hat zerstörerisches Potenzial. Sie ist aber auch dumm, denn sie fragt nicht danach, was ich wirklich brauche, was mit gut tut und sie fragt auch nicht, was meine Gier für andere Menschen bedeutet. Die Gier wird schnell zur Sucht. Ich will immer mehr, viel mehr, als ich brauche. Was ich aber zu viel habe, fehlt anderen.

Dieses Gebot richtet sich nicht gegen Besitz. Es geht darum mein Lebensglück nicht von dem abhängig zu machen, was ich nicht habe. Das ist schnell ein Teufelskreis, denn es gibt immer etwas, dass ich nicht habe, aber ein anderer hat.

Viel erstrebenswerter finde ich Bescheidenheit und Zufriedenheit. Ich möchte darum ringen, mein Lebensglück an anderer Stelle zu verorten.

Die Nähe zu Gott schafft in meinem Leben Zufriedenheit. Wenn ich spüren kann, dass Gott in mein Leben hinein greift und aktiv ist, spielen materielle, vergängliche Dinge keine so große Rolle mehr.

Deswegen bin ich am dankbarsten in meinem Leben über das Geschenk der Gottesbegegnung. Ich sehe in meinem Umfeld viele Menschen, die nicht wissen, worüber ich rede, für die die Gleichung Reichtum = Geld lautet.

Lasst uns auf das schauen, was wir an Wertvollem haben. Unsere Kreativität, unsere Talente, unsere Fähigkeit zu lieben und zu fühlen.Diese Dinge kann uns keiner wegnehmen. Letztenendes fließt uns wahrer Reichtum immer nur von Gott zu.

Die zehn Gebote – Teil 4

Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange in dem Land leben, das ich, der HERR, dein Gott, dir gebe.

Sehr oft ist in der Bibel von Liebe die Rede. Eigentlich geht es bei genauem Hinsehen in der ganzen Bibel um die Liebesbeziehung zwischen Gott und den Menschen. An dieser zentralen Stelle wird aber plötzlich von Ehre gesprochen. Hier steht nicht, wir sollen unsere Eltern lieben.

Das ist doch auffällig, oder?

Ich komme selbst aus einem nicht so ganz einfachen Elternhaus und deswegen habe ich dieses Gebot immer als etwas Befreiendes empfunden.

Manchmal erschien es mir so, als ob der Autor dieser Zeilen um meine Schwierigkeiten wusste.

Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern können schwierig sein, aber wenn wir vielleicht auch nicht lieben können, so sollen wir dennoch respektvoll sein.

Jeder Mensch, der aus einem schwierigen Elternhaus kommt, weiß um des Gepäcks, welches man nicht so leicht los wird. Die falschen Sätze, die gesagt wurden und die man geglaubt hat. Die Lücken der fehlenden Liebe und fehlenden Ermutigungen, die man nie ganz schließen kann. Ein psychisches Erbe, das zu einem gehört, ob man will oder nicht.

Die Frage ist aber, was bestimmt unser Heute?

Schauen wir nur auf die Narben in unserer Seele oder gelingt es uns aus dem Verlust und den falschen Zuschreibungen etwas Positives zu machen?

Können wir uns wenigsten ein Stück weit von alten Lasten befreien?

Oft ist das nicht ohne Hilfe möglich.

Gelingt uns das nicht, wird unser Land nur trockenen Boden haben. Das Pflügen und Anbauen wird schwer. Damit unser Land fruchtbar wird, dürfen wir den Pflug nicht rückwärts ziehen, das wird nicht gelingen. Die lähmende Vergangenheit muss überwunden werden.

Ehre heißt Respekt, aber auch eine gewisse Distanz. Ich unterstelle meinen Eltern, dass sie es gut meinten, aber sie konnten es eben nicht besser, denn auch sie hatten ihr Gepäck. Das respektiere ich. Ich muss Frieden machen mit meiner Vergangenheit um eine Zukunft zu haben.

In welchem Land wollen wir leben?

Die zehn Gebote – Teil 3

Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir dem HERRN deinem Gott gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der bei dir lebt. Denn in sechs Tagen habe ich der HERR, den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt.

Musste denn Gott sich ausruhen von der schweren Arbeit?

Wohl kaum. Aber so wie in Christus hat er etwas vorgemacht, dem wir nacheifern sollen. Ein schlaues Gebot. Wer nur arbeitet, hat irgendwann keine Kraft mehr, oder neu deutsch, einen Burn Out. Wir müssen arbeiten, um unser irdisches Leben zu erhalten. Um Nahrung und ein Dach über den Kopf zu haben. Allerdings gibt es da noch mehr. Mehr als Besitz und materiellen Wohlstand. Unsere Psyche sucht einen Halt, den wir uns nicht selbst geben können. Wir können ihn auch nicht kaufen. Es geht um einen tieferen Sinn, eine Bedeutung, die wir uns nicht erarbeiten können. Eines ist ja sicher, wir werden sterben und können nichts mit nehmen. Reicht es einfach alles zu leugnen, was jenseits der Beweisbarkeitsgrenze liegt? Ich glaube nicht. Fast alle Menschen haben so eine diffuse Ahnung, dass es da noch mehr geben muss. Manche landen bei der Esoterik, manche glauben an Geister und manche werden suchtkrank, weil sie die Sinnlosigkeit nicht mehr ertragen.

Da hinein spricht dieses Gebot. Nimm dir einen Tag in der Woche Zeit, um über Gott nach zu denken, oder für Anfänger: darüber nach zu denken, ob es diesen Gott gibt. Beschäftige dich einen Tag in der Woche mit wirklich Wichtigem. Ohne Leistungsdruck. Nimm es als Feier. Tanke auf und erhole dich. Das Wissen um die Gegenwart Gottes lässt die Sorgen der nächsten Woche dann garnicht mehr so groß erscheinen. Dieser Tag gehört Gott, der Gedanken des Heils für dich hat.

Die zehn Gebote – Teil 2

Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der HERR, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!

Wie ist dein Name?

Wie heißt du wirklich?

Man könnte auch sagen, wer bist du wirklich?

Ich lebe nun schon einige Jahrzehnte mit mir, aber ich würde nicht behauptet, dass ich mich wirklich umfänglich kenne. Es gibt immer noch eine Menge Unbekanntes in meiner Seele.

Jeder von uns ist einzigartig und Gott kennt unsere Seele genau.

Er kennt unsere wahren Namen, er weiß, wer wir wirklich sind.

Wenn wir einen Namen aussprechen, sollte uns klar sein, dass jemand darauf reagiert, jemand trägt diesen Namen und fühlt sich angesprochen.

Wenn ich einen Namen aussprechen, spreche ich jemanden an, ich spreche zu jemandem. Mit einem Namen mache ich mir etwas vertraut. Erinnern wir uns an die Schöpfungsgeschichte? Gott wollte, dass wir den Lebewesen dieser Erde Namen geben. Wenn ich mir etwas vertraut mache, übernehme ich auch Verantwortung. Ich nehme mein Gegenüber wahr, ich trete in Beziehung, ich kommuniziere.

Mit wem kommuniziere ich, wenn ich Gott anspreche?

Für viele Menschen heute ist das Christentum nur eine Formalie. Da scheint es nur noch um Ethik und Moral zu gehen.

Dieses Gebot erinnert mich daran, dass es um viel mehr geht. Es geht um die Beziehung zu dem einen lebendigen Gott, der sich von mir ansprechen lässt, der mit mir in Beziehung treten will. 

Das missbräuchliche Benutzen eines Namens schafft Distanz zu meinem Gegenüber und ist beziehungsfeindlich. Es zeugt von Ignoranz, ich will mein Gegenüber nicht wahrnehmen. In letzter Konsequenz ist das lebensfeindlich, denn wir sind nun mal Beziehungswesen.

Wir sollten uns also bewusst sein, dass sich hinter diesem Namen Gott offenbaren will.

Die zehn Gebote Teil 1

In den nächsten Blogeinträgen möchte ich gerne einmal etwas versuchen.

Ich möchte mich mit den 10 Geboten auseinandersetzen.

Nicht auf wissenschaftliche oder theologische Weiße, sondern einfache Gedanken, denen man widersprechen darf.

Ich sage nicht so oder so ist es. Ein anderer mag andere Gedanken haben. Es ist einfach nur das, was mir beim Lesen so durch den Kopf geht.

Ich benutze dabei die „Hoffnung für alle“ Übersetzung.

Das erste Gebot:

Dann redete Gott. Er sprach:  »Ich bin der HERR, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.  Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!  Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer. Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der HERR, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir ! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe über Tausende von Generationen erfahren.

Gott wird persönlich. „Ich bin DEIN Gott“. Nicht Euer Gott oder DER Gott.

Zuerst richteten sich diese Worte an das Volk Israel, dann aber auch an uns und so erinnert Gott an das bereits Erlebte. Ganz am Anfang der Zehn Gebote, will Gott eine Beziehung zu uns auf bauen, zu jedem einzelnen.  

– Wenn du mit mir unterwegs bist, bist du gut unterwegs. 

  Erinnerst du dich? –

Kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es gut ist, mit Gott unterwegs zu sein?

Animismus, also der Glaube, dass in den Dingen oder Pflanzen Götter wohnen, war weit verbreitet und teilweise finden wir ihn immer noch in der Esoterik oder im okkulten Bereich. Es macht keinen Sinn, nicht vorhandene Götter, die man sich selbst gebastelt hat, an zu beten. Dieser Weg hat Konsequenzen. Wir entfernen uns vom Lebensspender. Unser Herz wird dunkler, wenn wir Totes verehren und natürlich übertragen wir das auch auf unsere Kinder. Ungleich größer ist die positive Auswirkung, wenn wir den lebendigen Gott in unser Herz lassen. Wie ein Stein, ins Wasser geworfen, wird das Früchte tragen. Da gibt es keine Kompromisse. Ich kann nicht gleichzeitig nach Norden und Süden gehen.

Ein Schüler Jesu zu werden, auch das bedeutet für mich Gott zu verehren, heißt nicht, dass jetzt mein Leben nur noch toll verläuft und ich auf Rosen gebettet bin. Es bedeutet für mich, dass in mir etwas ganz wird. Das Heilung beginnen kann, wo mir Wunden geschlagen worden sind, ich aber auch erkennen kann, wo ich Wunden geschlagen habe. Es ist ein Weg hin zum Leben.

Vor wem oder was verbeuge ich mich, was verehre ich?

Was nimmt den ersten Platz in meinem Herzen ein?

Die Zehn Gebote finden wir in 2. Mose 20.

© 2025 Michael Schubert

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