Texte und Musik

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Die zehn Gebote – Teil 6

Du sollst nicht ehebrechen ….

… und dennoch passiert es. Ehen scheitern. Das Leben läuft eben nicht immer so, wie wir uns das vorstellen.

Aber was stellen wir uns denn vor? Ich habe manchmal den Eindruck, dass Partnerschaft zu einem Wegwerfartikel geworden ist. Wenn es schwierig wird, gehe ich eben dahin, wo es leichter ist, vermutlich leichter.

Viele wollen gar keine Ehe mehr, kein Versprechen mehr, auf dass man sich verlassen kann, soweit das menschlich eben absehbar ist.

Klar, es gibt auch genug Trauscheine ohne Ehen, ein zwanghaftes zusammen bleiben. Auch irgendwie nicht im Sinne des Erfinders.

Was ist das also mit der Ehe?

Dieses Konzept scheint uns heraus zu fordern und mal ehrlich, wer glaubt, bei der Ehe ginge es nur um steuerliche Vorteile, hat sich damit noch nicht ausreichend beschäftigt.

Ich weiß, wie schwierig diese Sache ist, auch ich bin daran gescheitert, aber dennoch bin ich ein Freund von dieser Idee, denn ich glaube, sie entspricht uns. Der Punkt ist doch, wir scheitern ständig. Sind wir immer ehrlich? Tun wir immer das Richtige? Sind wir frei von Fehlern? Ich glaube, kein erwachsener Mensch kann das wirklich von sich sagen. Also scheitern wir auch hier, nicht alle, aber manche eben doch.

Diese intensive Beziehung zwischen zwei Menschen, durch Höhen und Tiefen, will ein Rahmen sein, in dem wir uns entfalten können. Uns fallen lassen können in dem Wissen, der andere Mensch trampelt nicht auf meiner Seele herum. Mut, Vertrauen und Ausdauer sind hier gefragt.

Die Tiefe des anderen zu ergründen braucht Zeit, die wir uns meist nicht mehr geben. Auch leiden wir selbst darunter, nicht mehr ergründet zu werden. Wir wollen erkannt werden. Sonst werden wir einsam.

Dennoch verstecken wir uns oft hinter einer glänzenden Fassade, auch in unseren Beziehungen. Schaffen wir es, wenigstens zu einem Menschen ehrlich zu sein? Unser Herz aufzumachen? Das braucht Zeit und kann nur in diesem Schutzraum gelingen. Ein Schutzraum, in dem kein anderer etwas zu suchen hat.

Es gibt auch Ehen/Beziehungen, die krank machen, die lebensfeindlich sind. Ich finde, daraus sollte man sich schnell entfernen. Es geht nicht darum eine hohle Form zu wahren, sondern sich auf einen, sicher auch manchmal schwierigen Weg zu begeben, welcher uns reifer, erwachsener und glücklicher macht.

Brechen wir dieses gewachsene Gebilde auseinander, bleiben tiefe Wunden. Es sei denn, wir haben es nie wirklich ernst gemeint, haben uns nicht auf den anderen ernsthaft eingelassen.

Eine solche Beziehung zu zerbrechen, bedeutet zumindest teilweise Entwurzelung.

Beziehungen/Ehen müssen gepflegt werden, aber wir sollten uns und dem anderen auch vergeben können, wenn wir scheitern.

Die zehn Gebote – Teil 5

Du sollst nicht töten.

Es war die Zeit des Vietnamkrieges.

Ein siebzehnjähriger Soldat meldete sich freiwillig zur US-Armee.

Viele Jahre später erzählte er seine Geschichte.

Vor einigen Jahren hörte auch ich sie in einer Radiosendung.

Er erzählte, dass er seinen achtzehnten Geburtstag an der Front feierte.

An seinem Geburtstag wurde ihm klar, dass er bereits mehr Menschen getötet hatte, als er alt war. Wie viel genau wusste er nicht, er hatte irgendwann aufgehört zu zählen. Die Zeit verging und das Töten ging weiter.

Irgendwann war für ihn der Krieg vorbei. Er hatte überlebt, ohne sichtbare Verletzungen. Er merkte allerdings, dass er sich verändert hatte. Das Leben bestand für ihn nur noch aus einem Funktionieren. Als junger Mensch hatte er Pflanzen und Blumen sehr gemocht, doch nun empfand er nichts mehr, wenn er sie sah. Er empfand überhaupt nichts mehr. Jegliche Freude war ihm abhanden gekommen. Er war teilnahmslos sich selbst und anderen gegenüber. Er fühlte sich tot.

In einem Interview beschrieb er, dass er nicht nur andere getötet hatte, sondern auch sich selbst. Im Laufe von Jahren wurde ihm bewusst, dass mit jedem Menschen, dem er das Leben nahm, er auch ein Stück seines eigenen Lebens verlor. Der Schaden an seiner Seele war enorm.

Er beschloss nach Vietnam zu reisen. Vielleicht konnte er dort wieder finden, was er viele Jahre vorher verloren hatte.

Er schloss sich dort einem bekannten Friedensaktivisten an und begann seine Geschichte zu erzählen. Er setzte sich fortan für den Frieden ein.

Die zehn Gebote – Teil 4

Ehre deinen Vater und deine Mutter, dann wirst du lange in dem Land leben, das ich, der HERR, dein Gott, dir gebe.

Sehr oft ist in der Bibel von Liebe die Rede. Eigentlich geht es bei genauem Hinsehen in der ganzen Bibel um die Liebesbeziehung zwischen Gott und den Menschen. An dieser zentralen Stelle wird aber plötzlich von Ehre gesprochen. Hier steht nicht, wir sollen unsere Eltern lieben.

Das ist doch auffällig, oder?

Ich komme selbst aus einem nicht so ganz einfachen Elternhaus und deswegen habe ich dieses Gebot immer als etwas Befreiendes empfunden.

Manchmal erschien es mir so, als ob der Autor dieser Zeilen um meine Schwierigkeiten wusste.

Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern können schwierig sein, aber wenn wir vielleicht auch nicht lieben können, so sollen wir dennoch respektvoll sein.

Jeder Mensch, der aus einem schwierigen Elternhaus kommt, weiß um des Gepäcks, welches man nicht so leicht los wird. Die falschen Sätze, die gesagt wurden und die man geglaubt hat. Die Lücken der fehlenden Liebe und fehlenden Ermutigungen, die man nie ganz schließen kann. Ein psychisches Erbe, das zu einem gehört, ob man will oder nicht.

Die Frage ist aber, was bestimmt unser Heute?

Schauen wir nur auf die Narben in unserer Seele oder gelingt es uns aus dem Verlust und den falschen Zuschreibungen etwas Positives zu machen?

Können wir uns wenigsten ein Stück weit von alten Lasten befreien?

Oft ist das nicht ohne Hilfe möglich.

Gelingt uns das nicht, wird unser Land nur trockenen Boden haben. Das Pflügen und Anbauen wird schwer. Damit unser Land fruchtbar wird, dürfen wir den Pflug nicht rückwärts ziehen, das wird nicht gelingen. Die lähmende Vergangenheit muss überwunden werden.

Ehre heißt Respekt, aber auch eine gewisse Distanz. Ich unterstelle meinen Eltern, dass sie es gut meinten, aber sie konnten es eben nicht besser, denn auch sie hatten ihr Gepäck. Das respektiere ich. Ich muss Frieden machen mit meiner Vergangenheit um eine Zukunft zu haben.

In welchem Land wollen wir leben?

Die zehn Gebote – Teil 3

Sechs Tage sollst du deine Arbeit verrichten, aber der siebte Tag ist ein Ruhetag, der mir dem HERRN deinem Gott gehört. An diesem Tag sollst du nicht arbeiten, weder du noch deine Kinder, weder dein Knecht noch deine Magd, auch nicht deine Tiere oder der Fremde, der bei dir lebt. Denn in sechs Tagen habe ich der HERR, den Himmel, die Erde und das Meer geschaffen und alles, was lebt. Aber am siebten Tag ruhte ich. Darum habe ich den Sabbat gesegnet und für heilig erklärt.

Musste denn Gott sich ausruhen von der schweren Arbeit?

Wohl kaum. Aber so wie in Christus hat er etwas vorgemacht, dem wir nacheifern sollen. Ein schlaues Gebot. Wer nur arbeitet, hat irgendwann keine Kraft mehr, oder neu deutsch, einen Burn Out. Wir müssen arbeiten, um unser irdisches Leben zu erhalten. Um Nahrung und ein Dach über den Kopf zu haben. Allerdings gibt es da noch mehr. Mehr als Besitz und materiellen Wohlstand. Unsere Psyche sucht einen Halt, den wir uns nicht selbst geben können. Wir können ihn auch nicht kaufen. Es geht um einen tieferen Sinn, eine Bedeutung, die wir uns nicht erarbeiten können. Eines ist ja sicher, wir werden sterben und können nichts mit nehmen. Reicht es einfach alles zu leugnen, was jenseits der Beweisbarkeitsgrenze liegt? Ich glaube nicht. Fast alle Menschen haben so eine diffuse Ahnung, dass es da noch mehr geben muss. Manche landen bei der Esoterik, manche glauben an Geister und manche werden suchtkrank, weil sie die Sinnlosigkeit nicht mehr ertragen.

Da hinein spricht dieses Gebot. Nimm dir einen Tag in der Woche Zeit, um über Gott nach zu denken, oder für Anfänger: darüber nach zu denken, ob es diesen Gott gibt. Beschäftige dich einen Tag in der Woche mit wirklich Wichtigem. Ohne Leistungsdruck. Nimm es als Feier. Tanke auf und erhole dich. Das Wissen um die Gegenwart Gottes lässt die Sorgen der nächsten Woche dann garnicht mehr so groß erscheinen. Dieser Tag gehört Gott, der Gedanken des Heils für dich hat.

Die zehn Gebote – Teil 2

Du sollst meinen Namen nicht missbrauchen, denn ich bin der HERR, dein Gott! Ich lasse keinen ungestraft, der das tut!

Wie ist dein Name?

Wie heißt du wirklich?

Man könnte auch sagen, wer bist du wirklich?

Ich lebe nun schon einige Jahrzehnte mit mir, aber ich würde nicht behauptet, dass ich mich wirklich umfänglich kenne. Es gibt immer noch eine Menge Unbekanntes in meiner Seele.

Jeder von uns ist einzigartig und Gott kennt unsere Seele genau.

Er kennt unsere wahren Namen, er weiß, wer wir wirklich sind.

Wenn wir einen Namen aussprechen, sollte uns klar sein, dass jemand darauf reagiert, jemand trägt diesen Namen und fühlt sich angesprochen.

Wenn ich einen Namen aussprechen, spreche ich jemanden an, ich spreche zu jemandem. Mit einem Namen mache ich mir etwas vertraut. Erinnern wir uns an die Schöpfungsgeschichte? Gott wollte, dass wir den Lebewesen dieser Erde Namen geben. Wenn ich mir etwas vertraut mache, übernehme ich auch Verantwortung. Ich nehme mein Gegenüber wahr, ich trete in Beziehung, ich kommuniziere.

Mit wem kommuniziere ich, wenn ich Gott anspreche?

Für viele Menschen heute ist das Christentum nur eine Formalie. Da scheint es nur noch um Ethik und Moral zu gehen.

Dieses Gebot erinnert mich daran, dass es um viel mehr geht. Es geht um die Beziehung zu dem einen lebendigen Gott, der sich von mir ansprechen lässt, der mit mir in Beziehung treten will. 

Das missbräuchliche Benutzen eines Namens schafft Distanz zu meinem Gegenüber und ist beziehungsfeindlich. Es zeugt von Ignoranz, ich will mein Gegenüber nicht wahrnehmen. In letzter Konsequenz ist das lebensfeindlich, denn wir sind nun mal Beziehungswesen.

Wir sollten uns also bewusst sein, dass sich hinter diesem Namen Gott offenbaren will.

Die zehn Gebote Teil 1

In den nächsten Blogeinträgen möchte ich gerne einmal etwas versuchen.

Ich möchte mich mit den 10 Geboten auseinandersetzen.

Nicht auf wissenschaftliche oder theologische Weiße, sondern einfache Gedanken, denen man widersprechen darf.

Ich sage nicht so oder so ist es. Ein anderer mag andere Gedanken haben. Es ist einfach nur das, was mir beim Lesen so durch den Kopf geht.

Ich benutze dabei die „Hoffnung für alle“ Übersetzung.

Das erste Gebot:

Dann redete Gott. Er sprach:  »Ich bin der HERR, dein Gott; ich habe dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit.  Du sollst außer mir keine anderen Götter verehren!  Fertige dir keine Götzenstatue an, auch kein Abbild von irgendetwas am Himmel, auf der Erde oder im Meer. Wirf dich nicht vor solchen Götterfiguren nieder, bring ihnen keine Opfer dar! Denn ich bin der HERR, dein Gott. Ich dulde keinen neben mir ! Wer mich verachtet, den werde ich bestrafen. Sogar seine Kinder, Enkel und Urenkel werden die Folgen spüren! Doch denen, die mich lieben und sich an meine Gebote halten, bin ich gnädig. Sie und ihre Nachkommen werden meine Liebe über Tausende von Generationen erfahren.

Gott wird persönlich. „Ich bin DEIN Gott“. Nicht Euer Gott oder DER Gott.

Zuerst richteten sich diese Worte an das Volk Israel, dann aber auch an uns und so erinnert Gott an das bereits Erlebte. Ganz am Anfang der Zehn Gebote, will Gott eine Beziehung zu uns auf bauen, zu jedem einzelnen.  

– Wenn du mit mir unterwegs bist, bist du gut unterwegs. 

  Erinnerst du dich? –

Kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass es gut ist, mit Gott unterwegs zu sein?

Animismus, also der Glaube, dass in den Dingen oder Pflanzen Götter wohnen, war weit verbreitet und teilweise finden wir ihn immer noch in der Esoterik oder im okkulten Bereich. Es macht keinen Sinn, nicht vorhandene Götter, die man sich selbst gebastelt hat, an zu beten. Dieser Weg hat Konsequenzen. Wir entfernen uns vom Lebensspender. Unser Herz wird dunkler, wenn wir Totes verehren und natürlich übertragen wir das auch auf unsere Kinder. Ungleich größer ist die positive Auswirkung, wenn wir den lebendigen Gott in unser Herz lassen. Wie ein Stein, ins Wasser geworfen, wird das Früchte tragen. Da gibt es keine Kompromisse. Ich kann nicht gleichzeitig nach Norden und Süden gehen.

Ein Schüler Jesu zu werden, auch das bedeutet für mich Gott zu verehren, heißt nicht, dass jetzt mein Leben nur noch toll verläuft und ich auf Rosen gebettet bin. Es bedeutet für mich, dass in mir etwas ganz wird. Das Heilung beginnen kann, wo mir Wunden geschlagen worden sind, ich aber auch erkennen kann, wo ich Wunden geschlagen habe. Es ist ein Weg hin zum Leben.

Vor wem oder was verbeuge ich mich, was verehre ich?

Was nimmt den ersten Platz in meinem Herzen ein?

Die Zehn Gebote finden wir in 2. Mose 20.

© 2024 Michael Schubert

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